1905: Student an der LMU
1949 bis 1959: 1. Staatsoberhaupt der BRD
Heuss studierte Nationalökonomie, Literatur, Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Staatswissenschaften an der Münchner und an der Berliner Universität. 1905 wurde er an der LMU über Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn am Neckar promoviert.
Schon während des Studiums war er journalistisch tätig, und diesem Beruf widmete er sich auch im Anschluss an seine Ausbildung. Sein politisches Engagement führte ihn zur Gründung der Deutschen Demokratischen Partei, für die er bald in den Reichstag einzog. 1932 veröffentlichte Heuss ein Buch über Adolf Hitler, durch das er sich den Zorn der Nationalsozialisten zuzog. Im Jahr darauf verlor er sein Reichstagsmandat und seine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Politik, konnte jedoch - zum Teil unter einem Pseudonym - bis Kriegsende weiter publizieren.
Er zog mit der Familie nach Heidelberg, wo er vor allem an einer Biographie über Robert Bosch arbeitete, um die Bosch ihn noch kurz vor seinem Tod gebeten hatte, und lebte dort bis 1945.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Lizenzträger für eine der ersten Nachkriegszeitungen – die heute noch bestehende Rhein-Neckar-Zeitung . Die amerikanische Militärregierung ernannte ihn zum ersten Kultusminister Württemberg-Badens.
Heuss wirkte bei der Bildung des Bundesverbands der liberalen westdeutschen Parteien mit, der sich unter dem Namen Freie Demokratische Partei (FDP) gründete; Heuss wurde ihr erster Bundesvorsitzende.
Als Mitglied des Parlamentarischen Rats hatte er großen Anteil an der Formulierung des Grundgesetzes.
Das gerade erworbene Mandat im ersten Deutschen Bundestag legte er nieder, als er gegen Kurt Schumacher von der Bundesversammlung ins höchste Staatsamt der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde und zunächst seinen Amtssitz auf der Viktorshöhe bezog, erst ein Jahr später bezog er die Villa Hammerschmidt.
Heuss prägte das Amt durch seine überparteiliche Amtsführung. Als Repräsentant der demokratisch-liberalen und kulturellen Traditionen Deutschlands vermochte er im Ausland Vertrauen für die Nachkriegsrepublik zu gewinnen.
Die Londoner Times schrieb: „Professor Heuss war außergewöhnlich erfolgreich als Bundespräsident und verkörperte bis zur Perfektion das Konzept des gebildeten Ehrenmanns (‚Scholar and Gentleman‘) unter den extrem schwierigen Umständen, in denen sich Deutschland selbst fand, nachdem Hitlers Aggressionskrieg verloren war. Er tat als formelles Staatsoberhaupt, was er konnte, um das Image des Landes als eins der Dichter, Philosophen und Musiker wiederherzustellen.“