1929 an der LMU
Ian Fleming hatte keine geradlinige Karriere, der Autor des James Bond machte in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg, während des Krieges und in den Jahren danach viele verschiedene Stationen durch, mit Spionage und Spielcasinos war er bestens vertraut.
Als Schüler besuchte er das elitäre Eton College, er lernte Sprachen und tat sich als Sportler hervor. Wegen einer delikaten Affäre mit einem jungen chinesischen Mädchen wurde er von der Schule verwiesen, und auch die nächste Station – die königliche Militärakademie Sandhurst - musste er wegen eines amourösen Abenteuers verlassen.
Er verließ England und bezog in Kitzbühel ein neues Quartier. In der dortigen freien Atmosphäre schloss er die Schulbildung ab und studierte anschließend Sprachen und Psychologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität und in Genf.
Ian Fleming versuchte alles, im Diplomatischen Corps des Vereinigten Königreiches unterzukommen, er scheiterte jedoch und arbeitete stattdessen vier Jahre lang als Journalist bei Reuters. Dabei war sein größter Erfolg ein Bericht über einen Spionageprozess in Russland. Da ihm der Journalismus aber keinen adäquaten Lebensstil ermöglichte, avancierte Fleming zum Wertpapierhändler in London. Später nahm er einen Korrespondentenposten bei der Times an, der ihn in die Sowjetunion führte, wo er über eine Handelsreise berichten sollte – in Wahrheit spionierte er jedoch für das Auswärtige Amt.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wechselte Fleming zum Nachrichtendienst der Royal Navy und machte schnell Karriere. Fleming war unter anderem dafür zuständig, Gibraltar und Südspanien vor der Radarüberwachung durch die Deutschen zu schützen. Er war Verbindungsoffizier zu internationalen Spionen und Flüchtlingen, die sich im neutral gebliebenen Portugal austauschten; dabei besuchte er auch das Casino Estoril, das größte Casino Europas und Inspiration für seinen Roman Casino Royal.
Gegen Kriegsende nahm Fleming an einer Militärkonferenz auf Jamaika teil und war dort von der üppigen Landschaft beeindruckt. Er erwarb ein Strandgrundstück, baute ein Haus und verlebte auf dieser Karibikinsel von nun an die kalten Wintermonate, schrieb seine Geschichten und Romane und hatte mehrere Liebschaften bis er schließlich heiratete. Noch in den Flitterwochen schrieb Fleming seinen ersten Spionageroman Casino Royale mit der berühmt gewordenen Figur des Agenten James Bond. Doch Casino Royale erhielt wenig Zuspruch, und Drehbücher zu einer geplanten Serie über James Bond landeten in der Versenkung. Davon unbeirrt verfasste Fleming drei weitere Romane, ehe er From Russia with Love herausbrachte. Das war der Durchbruch, sogar John F. Kennedy nannte diesen Titel in einer Liste seiner Lieblingsbücher. Nachdem auch Diamonds Are Forever, Goldfinger und Thunderball großen Erfolg hatten, trat Fleming allmählich vom Journalismus zurück und konzentrierte sich auf seine Romane.
Insgesamt verfasste Fleming zwölf James-Bond-Romane, dazu neun James-Bond-Kurzgeschichten. Seine Bond-Romane beruhen nach Flemings Angaben zu 90 % auf wahren Begebenheiten und eigenen Erlebnissen. Auch die Begabung von James Bond für das Skifahren geht auf das Talent von Ian Fleming zurück, der diesen Sport bei vielen Reisen in Österreich betrieb. Die Romane fanden fast vollständig Eingang in die Film-Drehbücher, wobei der erste Film James Bond – 007 jagt Dr. No Anfang der 60er Jahre anlief.
Den Abschluss seiner Karriere als Schriftsteller bildet allerdings das Kinderbuch Chitty Chitty Bang Bang.
Während einer Sitzung eines Golfkomitees ereilte Fleming ein Herzinfarkt, und er starb wenig später an der Sandwich Bay in der Grafschaft Kent.