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11/2024 

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mit diesem Newsletter möchten wir Sie regelmäßig mit allen Neuigkeiten aus der Münchener Universitätsgesellschaft und vielen interessanten Themen aus der Ludwig-Maximilians-Universität versorgen. Gerne nehmen wir auch Ihre Wünsche und Anregungen auf. Schreiben Sie uns unter info@unigesellschaft.de.

Viel Spaß bei der Lektüre.

 
 

LMU Alumni

 

Studenten der LMU sind erfolgreich, manche hinterlassen historische Spuren, manche bekleiden Spitzenpositionen in unserer Welt. Unter dieser Rubrik porträtieren wir Alumni der LMU jeweils der Vergangenheit und der Gegenwart.

So haben wir Ihnen unter anderen schon vorgestellt: Vier Präsidenten unserer Bundesrepublik, den Intendanten des Bayerischen Rundfunks und den Schriftsteller von James Bond, einen wissenschaftlichen Shooting-Star, die wohl berühmtesten Studenten der LMU und alle Ministerpräsidenten des Freistaates, die Alumni der LMU waren oder sind.

Heute stellen wir Ihnen Max Weber und Georg Freiherr von Waldenfels vor. 

 

Max Weber

von 1919 bis 1920 Professor für Gesellschaftswissenschaft, Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie an der LMU

In München hielt Max Weber zwei seiner wichtigsten Vorträge, an der LMU wirkte er drei Semester und in München fand Max Weber seine große, leidenschaftliche, späte Liebe. Die Spanische Grippe, eine der größten Pandemien in Europa, setzte seinem Leben ein abruptes Ende.

Bevor Max Weber nach München kam, hatte er bereits eine singuläre Laufbahn als Wissenschaftler hinter sich1, herausragende Werke wie „Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ wurden allerseits diskutiert, seine Schriften über die Soziologie, über Wirtschaft, über Politik setzten Standards. Die Zeit in München war in vielerlei Hinsicht der Schlussakkord des Schaffens von Max Weber.

Zwei Monumente der allgemeinen Weber Rezeption sind Druckfassungen von Reden, die er in seinen letzten Jahren in München vor Studenten hielt, noch ehe er den Ruf an die LMU erhielt: „Wissenschaft als Beruf“, sicherlich ein sehr persönliches Dokument eines Wissenschaftlers, der sich schonungslos nach dem Sinn seines eigenen Tuns befragt, und „Politik als Beruf“, deren Wucht und sprachliche Dramatik bewirken, dass Passagen bis zum heutigen Tag im Stammbuch vieler Politiker und in der medialen Berichterstattung über Politik geradezu gebetsmühlenartig wiederholt werden. So ist das Bild vom „starken langsamen Bohren von harten Brettern“ zum Versatzstück eines allgemeinen Trivialgeredes über Politik und Politiker geworden.

Seine Zeit an der LMU wurde von erheblichen politischen Turbulenzen betroffen: Ein Tag nach seiner Berufung an die LMU wurde in Bayern die Räterepublik ausgerufen, der Beginn seiner Lehrtätigkeit musste dann kurzfristig aus anderem Grund verschoben werden: Max Weber wurde als Sachverständiger in die deutschen Delegation berufen, um bei der Friedenskonferenz zum Versailler Vertrag mitzuwirken. Andererseits war mit seiner Berufung an die LMU auch die räumliche Nähe zu seiner späten Liebe verbunden, einer Frau, die mit seiner Ehefrau gut befreundet war und mit deren Mann Max Weber eng verbunden wissenschaftlich arbeitete.

Seine Lehrtätigkeit an der LMU war dann aber trotz allen Nachkriegswehen außerordentlich zugkräftig und eindrucksvoll: Im Sommersemester las er über „Kategorien der Gesellschaftslehre“ vor 600 Studenten, im Wintersemester dann über „Wirtschaftsgeschichte“ und im folgenden Sommersemester eine dreistündige Vorlesung über „Staatssoziologie“ vor 400 Studierenden. In die Einführung drängten 600 Hörer.

Wichtige Werke von Max Weber, insbesondere „Wirtschaft und Gesellschaft“ sind Druckfassungen dieser Vorlesungen und konnten erst nach seinem tragischen Tod veröffentlicht werden.

1 Diese Zusammenfassung orientiert sich an Dirk Kaesler: Max Weber bei C.H.Beck.

 

Georg Freiherr von Waldenfels

Studium der Rechtswissenschaft an der LMU

Georg Freiherr von Waldenfels hat auf vier, sehr unterschiedlichen Sektoren Top Positionen eingenommen und dabei Herausragendes geleistet.  Nach Studium, Referendariat und Rechtsanwaltstätigkeit begann seine Karriere als:

Politiker (Staatsminister): Franz Josef Strauß berief den jungen Abgeordneten im Bayerischen Landtag zum Staatssekretär. Neun Jahre später wurde von Waldenfels  Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Freistaates Bayern beim Bund. Noch im selben Jahr wurde die Geschäftsverteilung in der Bayerischen Staatsregierung neu geordnet und sein Ressort erweitert: Von Waldenfels fungierte nun als „Bayerischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten“. Nach dem Tod von Franz Josef Strauß folgte eine Regierungsumbildung, von Waldenfels rückte in gleicher Funktion in das Kabinett Streibl, um nach weiteren zwei Jahren zum Bayerischen Staatsminister der Finanzen berufen zu werden. In seine Zeit als Finanzminister fiel die „Zwick-Affäre“, die der Weißen Weste von Waldenfels nichts anhaben konnte. Als Finanzminister setzte er eine weitere Privatisierung von Staatsbeteiligungen durch, u. a. den Verkauf des Bayernwerks an die VIAG. Sein Ministeramt legte er nieder, als er ins Management wechselte.

Management (Vorstand von Energie Unternehmen):  Bei VIAG übernahm von Waldenfels das neu für ihn geschaffene Ressort Wirtschaft und Politik. Zusätzlich war er Mitglied des Aufsichtsrats der Bayernwerk AG. Beide Posten behielt er bis zum Zusammenschluss der VIAG mit der VEBA zur (heutigen) E.ON. Zu diesem Zeitpunkte wechselte er in den Aufsichtsrat von E.ON und wirkte dort neun Jahre lang.

Verbandsarbeit im Sport (Präsident des Tennis Bundes): 17 Jahre lang war von Waldenfels Präsident des Bayerischen Tennis-Verbands, ehe er für 12 Jahre zum Präsidenten des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) gewählt wurde. Die Glanzzeit des deutschen Tennis, die Ära von Becker, Graf und Stich, erlebte von Waldenfels als Präsident des Bayerischen Verbandes, das Präsidentenamt des DTB übernahm er erst als diese Spitzensportler vom aktiven Sport schon zurückgetreten waren: Keine leichte Aufgabe, von der von Waldenfels selbst sagte: „Ich weiß, ich war nicht immer ein einfacher Präsident, es gab einige Aufs und Abs.“. Letztlich wurde sein Wirken aber vom DTB mit der Wahl zum Ehrenpräsidenten honoriert (diese Ehre wurde insgesamt nur zwei Personen zuteil).

Förderer von Wissenschaft und Kunst (Vorsitzender): Zu seiner Alma Mater hat Georg von Waldenfels auch derzeit einen sehr guten Kontakt, nämlich als Vorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-Baur-Stiftung, die die LMU und deren Fakultät in Großhadern mit einem hohen sechsstelligen Betrag fördert.

Gleichzeitig ist die Friedrich Baur Stiftung auch die Klammer zu den Schönen Künsten, denn satzungsgemäß erhält die Medizinische Fakultät 4/5 der Stiftungserträge, die Akademie der Schönen Künste erhält 1/5.

Kunst und gesellschaftlichen Glanz weiß Freiherr von Waldenfels insbesondere als Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth zu vereinen, des ältesten und größten Fördervereins für die Bayreuth