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Studium der Rechts- und Staatswissenschaft an der LMU
Mit Konrad Adenauer ist Deutschlands Wiederaufstieg nach der größten Katastrophe seiner Geschichte verbunden, und seine Politik formte - über den Weg der Verständigung und der friedlichen Vereinigung der Demokratien in Europa - ein zentrales Fundament zur Überwindung von Hass, Misstrauen und Not.
Bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik absolvierte der Jurist und Angehörige der katholischen Zentrumspartei eine politische Karriere: Er war Oberbürgermeister von Köln, gehörte dem preußischen Herrenhaus an und verteidigte als Präsident des preußischen Staatsrats energisch die Interessen des Rheinlands.
In dieser Position suchte er den politischen und wirtschaftlichen Ausgleich mit Frankreich. Bemerkenswert ist, dass er dabei zu Stresemann, der ebenfalls die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland betrieb, ein Verhältnis gegenseitiger Abneigung pflegte. Stresemann und Adenauer gingen in den Verhandlungen sehr verschiedene Wege, wobei der Reichskanzler und Reichsaußenminister die Belange des Reiches im Blick hatte, und der Oberbürgermeister und Vertreter des damals besetzten Gebietes vor allem kommunale und regionale Interessen verfolgte. Stresemanns Wirken wurde mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt, allein 13 Jahre danach waren Deutschland und Frankreich wieder im Krieg. Erst Adenauers Wirken nach dem zweiten Weltkrieg mündete in die bleibende Aussöhnung beider Staaten.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Adenauer seiner Ämter enthoben, aber schon unmittelbar nach dem Kriegsende begann er wieder politisch aktiv zu sein. Als Präsident des Parlamentarischen Rates sowie als erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland prägte er eine ganze Ära. Der zum Amtsantritt bereits 73-jährige stand für eine Politik der Westbindung und der Europäischen Einigung und eine aktive Rolle der Bundesrepublik in der NATO. Adenauer stand wirtschaftspolitisch für das System der Sozialen Marktwirtschaft. Er verfolgte einen antikommunistischen Kurs im Inland wie gegenüber der Sowjetunion und deren Satellitenstaaten. Dennoch war einer seiner großen politischen Erfolge die Rückkehr von Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion (siehe Bild).
Konrad Adenauer lebte immer im Rheinland, nur als Student zog es ihn fort: Im Deutschen Kaiserreich war es üblich, dass Bürgersöhne von ihren Eltern in die Ferne geschickt wurden. Sie sollten in ihren Studienjahren nicht nur Wissen ansammeln, sondern auch etwas erleben. Dem Geist der Zeit entsprechend gehörte dazu ein Schuss Romantik (die fand Adenauer bei Wanderungen im Breisgau) und etwas Weltläufigkeit (die bot München). Trotz seiner begrenzten Mittel gelangen dem jungen Studenten größere Reisen, in die Schweiz, nach Böhmen und bis nach Venedig. Als dies jedoch in der Heimatstadt Köln bekannt wurde, gab es Ärger. Der Vater beorderte den Sohn wieder ins Rheinland zurück und Adenauer schrieb sich an der Universität in Bonn ein.
Newsletter Juni 2015