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Studium der Medizin und der Philosophie an der LMU und jetzt Direktor des Dr. von Haunerschen Kinderspitals, des Kinderkrankenhauses der LMU
Christoph Klein machte an der LMU zwei Abschlüsse: zunächst das medizinische Staatsexamen, dann den Magister Artium in Philosophie.
Auch wenn er sich nach dem Studium in erster Linie der klinischen Medizin und nicht den Geisteswissenschaften widmete, verlor er seine Liebe zur Weisheit nie. Das Studium der Philosophie prägte und begleitete ihn immer auf seinem Weg als Arzt und Wissenschaftler. Er begann seine Weiterbildung zum Pädiater am Dr. von Haunerschen Kinderspital, doch bald zog es ihn ins Ausland: Am Hôpital Necker in Paris, der ältesten Kinderklinik der Welt, erhielt er eine Schwerpunktausbildung in pädiatrischer Immunologie. Am Boston Children’s Hospital, dem weltweit führenden Kinderkrankenhaus der Harvard Medical School, absolvierte er ein klinisches Fellowship in pädiatrischer Hämatologie/Onkologie und lehrte im Anschluss dort als Dozent.
Ein Ruf der Medizinischen Hochschule Hannover holte ihn zurück nach Deutschland, zunächst als Oberarzt, dann als Ärztlicher Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, bis er schließlich als Direktor der Universitäts-Kinderklinik an die Ludwig-Maximilians-Universität München wechselte.
Lassen Sie uns noch ein paar Schlaglichter auf diesen Mediziner werfen, der als erster Kinderarzt den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhielt, sozusagen den deutschen Nobelpreis.
Schon aus seinem Werdegang wird deutlich, wie weit und wie stark Christoph Klein international vernetzt ist. So war es ihm auch möglich, vor etwa 10 Jahren die gemeinnützige und rechtsfähige „Care for Rare Foundation“ ins Leben zu rufen, die sich insbesondere für Kinder mit seltenen Erkrankungen einsetzt. Diese Kinder, die Waisen der Medizin, stehen in vielfältiger Hinsicht im Schatten: lange Odysseen von Arzt zu Arzt und häufige Fehldiagnosen bestimmen ihr Leben. Immer noch sind viele seltene Erkrankungen unheilbar. Nur durch verstärkte Forschungsanstrengungen und internationale Zusammenarbeit lässt sich dieses Schicksal wenden. Die aktuelle Coronavirus-Pandemie macht uns klar, wie dringend wir auf die Wissenschaft angewiesen sind, um rasche Diagnostik zu ermöglichen, lebensrettende Therapien zu entwickeln und präventive Maßnahmen verfügbar zu machen – ohne Ansehen von Herkunft oder der finanziellen Möglichkeiten.
Seltene Krankheiten, wissenschaftlicher Betrieb an einer der besten Universitäten, Arzt sein in einer Klinik für besondere Patienten, für manchen tut sich hier ein schier unüberbrückbares Spannungsfeld auf. Nicht aber für Christoph Klein. Er selbst sagt: „Ich bin Kinderarzt. Mein Ansinnen ist es seit frühen Tagen an, Gutes zu tun für Kinder. Das Ziel zu heilen und die Achtung der Würde jedes Menschen müssen immer im Vordergrund stehen. Auch wenn das Streben nach Erkenntnis wichtig ist, bleibt es nachrangig." Die Mutter eines seiner Patienten beschreibt Klein als einen Arzt, der „sehr an den Kindern hängt, der unglaublich gut mit ihnen umgehen kann, der sich für sie aufreibt". Ihr Sohn, erzählt sie, habe ihr gesagt: „Für den Professor würde ich mir sogar noch mal eine Chemo geben lassen." Denn vergessen wir nicht, Klein ist Onkologe und Hämatologe, behandelt also Krankheiten, die bei Kindern oft das Ende ihres kurzen Lebens bedeuten.
Und noch ein Spagat gelingt Christoph Klein: Als Klinikdirektor muss er sich immer mehr mit den Folgen struktureller Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen auseinandersetzen. Die Vergütungsarithmetik orientiert sich an erwachsenen Patienten, belohnt standardisierbare Prozesse, technikintensive und personalarme Maßnahmen. Kinder aber lassen sich nicht durchtakten und sind auf menschliche Zuwendung angewiesen. In der Folge sind Kinderkliniken, die ein breites Spektrum an Fachdisziplinen vorhalten, chronisch unterfinanziert. Christoph Klein setzt sich dafür ein, dass die Prinzipien der UN Kinderrechtskonvention auch im Gesundheitswesen mehr Beachtung finden, dass die Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte kranker Kinder respektiert werden.
Er betont, dass die Krankheiten bei Kindern nie auf eine Dimension des Biologischen reduziert werden dürfen, auch die seelischen, sozialen und spirituellen Dimensionen von Gesundheit und Krankheit müssen immer mitbetrachtet werden. Es gilt Sorge zu tragen, dass Kinder wieder Kind sein dürfen und in ihrem Kindsein Wertschätzung erfahren.